Anna erzählt von ihrer Geburt

Um kurz nach 6 Uhr wache ich auf. Irgendwas ist anders....ich stehe auf und gehe auf die Toilette.
Jetzt merke ich es. Ziehen im Rücken und dem Bauch. Hurra! Wehen! Endlich, 11 Tage über dem Termin.

Gemütlich setzte ich mich ins Wohnzimmer und mache Feuer. Es ist noch ganz ruhig im Haus, weil mein Sohn und Mann noch schlafen.
Mit einem Buch setzt ich mir vor den Ofen und wärem mich am Feuer.
Gegen 7 Uhr kommt mein Sohn aus dem Bett getrokelt. Langsam muss ich anfangen die Wehen laut zu veratmen. Wir wollen frühtücken, haben aber kein Brot mehr. Mist, gerade jetzt.
Auf dem Weg ins Schlafzimmer komme ich an der Haustüre vorbei. "Und du bleibst heute zu", denke ich mir. Im Schlafzimmer angekommen, wecke ich meinen Mann, der mich im Halbschlaf anmotzt ist solle doch selber zum Bäcker gehen.
Da muss ich die erste Wehe laut vertönen und sofort springt mein Mann aus dem Bett und geht zum Bäcker.

Als langsam die Sonne aufgeht, sitzen wir in der Küche und frühstücken gut gelaunt. Alle 3 Minuten muss ich mich auf den Boden kniene, meine Semmel ausspucken und eine Wehe kräftig vertönen. Mein Sohn und Mann amusieren sich, allerdings möchte mein Mann gerne die Hebamme anrufen. Aber was soll die denn jetzt hier schon? Wehen tun nicht weh, sie sind gerade sehr anstrengend und kosten Kraft aber ich fühle mich gut und habe doch Unterstützung.
Irgenwann will ich in die Wanne.
Mein Mann möchte noch auf den Wochenmarkt und mein Sohn beschließt er will jetzt zu einer Freundin. Mama ist ihm zu laut und er will lieber spielen. Also stellt mir mein Mann den Laptop neben die Badewanne, legt das Telefon ins Bad und schäft mir ein, ihn sofort anzurufen, wenn ich ihn brauche. Ne alles prima. Ich schaue einen seichten Film, drücke alle 3 Minuten auf Pause, vertöne meine Wehe und beschließe wie gemütlich das doch ist. Gefühlt sind die Wehenabstände irgenwie sehr lange....na die Geburt wird noch dauern.....

Langsam werden die Wehen aber immer stärker und der Film ist jetzt aus.....keine Spur von meinem Mann. Oh ne, ich brauch jetzt aber irgendwie wenn. Es muss jetzt wer kommen. Also raus aus der Wanne und die Hebamme anrufen.
Meine Vorsorgehebamme ist dran, sie schickt Maria.
Obwohl ich denke es reicht, wenn sie am Nachmittag kommt, will [...] sie gleich schicken. Ich veratme am Telefon noch zwei Wehen und sie verspricht Maria gleich zu schicken.

Mist, die Küche ist noch total unaufgeräumt. Das Frühstück steht noch da. Also anziehen und runter.
Autsch....also jetzt werden die Wehen doch schmerzhaft.
Es ist 11 Uhr als Maria zu Türe rein kommt.
Ich möchte noch kurz die Küche putzen, aber mir kommen schmerzhafte Wehen dazwischen.
Also wird das Waschbecken jetzt Kalkflecken bekommen. Auch egal....

Ich möchte, dass Maria untersucht. Der Muttermund ist noch zu. Oh ne....das nervt schon etwas.
Maria sitzt neben mir, fragt mich wo mein Mann ist, wie es mir geht und sitzt sonst nur da und wartet mit mir.

Um 11:30 Uhr kommt mein Mann zur Türe rein. Na endlich, länger warten ging nicht mehr. Die Wehen werden ziemlich schmerzhaft. Ich habe das Gefühl die Luft bleibt mir weg und ich mag jetzt nicht mehr.
Irgendwie bekomme ich total Angst, dass wir jetzt doch ins KH müssen und diese dummen Wehen noch über Stunden so weiter gehen.

Maria legt die Hand auf meinen Oberschenkel und erinnert mich, dass ich weiter atmen kann und auch sollte. Sie flüstert nur ein paar Sätze, aber ich fühle mich gleich besser. Ich werde verstanden, obwohl ich schon seit einer Weile nicht mehr reden mag.

Zu 3. hängen wir über dem Sofa und ich fühle mich total sicher und beschützt.

Gegen 12:30Uhr tastet Maria nochmal den Muttermund. Offen! Sie fragt ob ich in die Wanne will. Ja, aber ganz schnell. Mein Mann rennt und lässt Wasser ein. Maria bleibt bei mir. Zwischen zwei Wehen versuche ich, die Treppen hinaus zu renne. Auf den Treppenstufen überrascht mich doch eine Wehe. Maria tröstet mich, ich mach das ganz toll. Sie hilft mir beim ausziehen und ich steige ins warme Wasser.....Das tut soooo gut. Gefühlt sind die Weheabstände wieder länger und ich kann kurz Kraft tanken. Zwei Wehen später platzt die Fruchtblase.
Maria möchte die 2. Hebamme rufen. Auf meine Frage ob wie die jetzt echt schon brauchen, lacht sie. " Anna du bekommst jetzt dein Baby"
In der Wanne sind die Wehen fast schmerzfrei. Sie drücken ungeheuerlich und der Bauch würde gerne Platzen. Die zweite Hebamme ist sofort da und sitzt vor der Badezimmertüre. Der ganze Raum ist so voller Geburt und Kraft, wenn sie die Türe auffmacht ist das weg. Aber sie bleibt sitzen und wartet eben vor der Türe.

Plötzlich drückt es. Wie? Mt meiner Hand taste ich. Und merke den Kopf. Hoffentlich müssen wir nicht ins Krankenhaus. So will ich nicht im Auto liegen. "Das Baby kommt, du machst das toll". Tatsächlich, das Baby kommt. Mit zwei, drei Wehen schiebe ich das Baby heraus.
Maria schiebt es zwischen meinen Beinen nach vorne und ich nehme es hoch.
Dick, groß und etwas blau liegt es auf meinem Bauch. Mein Mann küsst mich und verrät, dass es ein Mädchen ist. Wusste mein Mamagefühl doch schon lange :-)
Maria saugt unsere Tochter kurz ab. Das Fruchtwasser war wohl etwas grün, weil es der Dicken dann doch zu schnell ging.
Wir steigen aus der Wanne und schweben ins Schlafzimmer. Johanna liegt da so nackig und irgendwie kann ich es gar nicht glauben. Das ging ja so einfach und schnell.
Die Plazenta will noch nicht geboren werden und so warten wir noch fast 2 Stunden. Aber wir haben keine Eile. Die Hebammen liegen auf unserem gemütlichen Teppich, unterhalten sich ganz leise um uns nicht zu stören.
Mein Mann und ich beschnupern vorsichtig unsere Tochter, die Katze kommt ins Bett und eigentlich fehlt nur noch unser Sohn.
Die Hebammen bleiben noch fast 4 Stunden, versorgen meine Tocher und mich und gucken, dass wir alles haben was wir brauchen. Mein Mann holt unseren Sohn von seiner Freundin und nach nicht mal 10 Stunden sind wir zu viert.

Liebe Maria, danke für dein Vertrauen in mich. Danke, dass du mich verstehst, auch wenn ich gar nichts sage und das du weißt wie toll Geburten sein können. Hättest du uns nicht so toll begleitet hätten wir nie noch ein 3. Kind bekommen.

Joomla Templates by Joomla51.com